Wie bei vielen Deutschen, gehört auch bei mir Spiegel.de zur täglichen Querlese-Lektüre, um zumindest grob zu wissen, was in Deutschland und der Welt vor sich geht.

Dort habe ich, zwischen all den Nachrichten über Tod, Zerstörung und Flüchtlinge, diesen „Ernährung & Fitness“ Artikel gefunden: Diät-Streit: Ist Low Carb besser als Low Fat?

Spiegel.de Artikel Screencap

Screenshot des Spiegel.de Artikels, Quelle: Link

Der Aufmacher ist „Low Fat vs. Low Carb“ und verrät vorne weg: Mit Low Carb schmelzen die Fettpolster nicht so schnell, wie mit einer Low Fat Diät. Ein rigoroser Test soll es beweisen!

Und tatsächlich, hinter dem Artikel steht eine Studie, die im Fachblatt „Cell Metabolism“ veröffentlicht wurde. Hier der Link zur Studie: Calorie for Calorie, Dietary Fat Restriction Results in More Body Fat Loss than Carbohydrate Restriction in People with Obesity

Die Studie wurde bezahlt von den US-amerikanischen staatlichen National Institutes of Health, d.h. man darf zumindest annehmen, dass möglichst wenige Wirtschaftsinteressen dahinter stecken und tatsächlich scheint die Wissenschaft hinter der Studie nicht unbedingt angreifbar zu sein.

Für die Studie wurden 19 übergewichtige Personen zweimalig für jeweils 6 Tage auf jeweils eine fettreduzierte und eine kohlenhydratreduzierte Diät gesetzt. Beide Reduktionen betrugen 30%, wobei die anderen Nährwerte gleich gehalten wurden. Dies führte natürlich auch zu einer Reduktion der Kalorienaufnahme, von 2.740 auf jeweils 1.918 Kalorien pro Tag. Wichtig zu beachten: Selbst bei der kohlenhydratreduzierten Diät der Studie stehen immer noch 140 Gramm Kohlenhydrate pro Tag auf dem Speiseplan! Das ist weit entfernt davon, was die ketogenetische Diät oder jede andere Diät, die sich Low-Carb schimpft, vorgibt.

Makro-Tabelle der Studie

Makro-Tabelle der Studie, Quelle: Link

Das Ergebnis der Studie war, dass während der fettreduzierten Phase im Schnitt 89 Gramm (+-6g) Fett abgebaut wurden und während der kohlenhydratreduzierten Phase nur 53 Gramm (+-6g). Zugleich konnte die Studie feststellen, dass während der kohlenhydratreduzierten Phase eine verringerte Insulin-Ausschüttung stattfand, sowie eine Erhöhung der Fett-Oxidation. Schon der letzte Satz wird im Spiegel.de Artikel ignoriert, da die verringerte Insulin-Ausschüttung ein Segen für Menschen mit Diabetes Typ 2 wäre und somit absolut für die kohlenhydratreduzierte, oder gar ketogenetische Ernährung sprechen würde.

Nun kann man aus dem ersten Ergebnis rauslesen: Low-Fat ist der Sieger! Wir haben es schon immer gewusst!

Genau das ist natürlich, worauf sich der Spiegel.de-Artikel fokussiert.

Was der Spiegel.de Artikel weglässt

Der wichtigste Absatz wurde jedoch vom Artikel ignoriert, hier in voller Länge:

Translation of our results to real-world weight-loss diets for treatment of obesity is limited since the experimental design and model simulations relied on strict control of food intake, which is unrealistic in free-living individuals. While our results suggest that the experimental reduced-fat diet was more effective at inducing body fat loss than the reduced-carbohydrate diet, diet adherence was strictly enforced. We did not address whether it would be easier to adhere to a reduced-fat or a reduced-carbohydrate diet under free-living conditions. Since diet adherence is likely the most important determinant of body fat loss, we suspect that previously observed differences in weight loss and body fat change during outpatient diet interventions (Foster et al., 2010, Gardner et al., 2007, Shai et al., 2008) were primarily due to differences in overall calorie intake rather than any metabolic advantage of a low-carbohydrate diet.

Frei übersetzt und zusammengefasst:

  • Die Ernährung wurde strengstens überwacht und ist so im normalen Leben unrealistisch
  • Die Studie besitzt keine Aussagekraft darüber, ob die Low-Carb oder Low-Fat Diät besser durchhaltbar ist.
  • Die Einhaltung einer Diät ist der Größte Faktor in der Reduzierung des Körperfettanteils
  • Der Vorteil einer Low-Carb Diät oder Ketogenetischen-Diät ist eben keine Magie oder die wesentlich schnellere Verfeuerung von Fett, sondern, dass sie durchhaltbar ist.

Fazit

Im getesteten Umfeld und Zeitraum haben die Probanden mit der fettreduzierten Diät tatsächlich mehr Fett abgenommen als mit der kohlenhydratreduzierten Diät. Dabei wurde die Ernährung strengstens kontrolliert, d.h. über die Durchhaltbarkeit der beiden Diäten kann keine Aussage getroffen werden.

Beide Diäten zeigen bei einer Kalorienreduzierung eine deutliche Wirkung, wobei die kohlenhydratreduzierte Diät sogar eine Reduzierung der Ausschüttung von Insulin bewirkte.

Nachgewiesen ist, dass ein schwankender Insulinspiegel und hohe Ausschüttungen zu Heißhunger und im schlimmsten Fall zu Diabetes Typ 2 führen können, weswegen diese Studie sogar als Beweis dafür gelten kann, dass in der Realität eine kohlenhydratreduzierte, besser sogar ketogenetische Diät, einer Low-Fat Diät absolut vorzuziehen ist.

Mehr lernen über Keto

Wer sich intensiver mit Keto auseinander setzen möchte, dem seien unsere Keto-FAQ und unsere ständig wachsende Bibliothek an Keto-Wissen an’s Herz zu legen. Wer sich das Wissen lieber über Bücher beschafft, dem sei das Buch „Das Keto-Prinzip“ nahegelegt, das sich auch mit der gesundheitlichen Wirkung von Kokosfett auseinandersetzt.

Du hast das Gericht nachgekocht und ein Bild gemacht?

Teile das Bild mit uns und der Community, schick dazu eine E-Mail mit dem Bild an info@hungerfreude.com, wir freuen uns! Wir erwähnen dich natürlich.


*Amazon Links sind Affiliate Links

0 0 votes
Article Rating